Eine unvergessliche Erfahrung
Mein Name ist Yolanda Martínez, ich komme aus Spanien, aus Katalonien, und wohne in einer Stadt 100 Kilometer von Barcelona entfernt, in Tarragona.
Drei Wochen an einem Gymnasium in Deutschland zu verbringen, war eine der bereicherndsten Erfahrungen meines Lebens. Von dem Moment an, als ich ankam, war ich aufgeregt und ein bisschen nervös, aber diese Mischung von Gefühlen verwandelte sich bald in ein Gefühl des ständigen Entdeckens und Lernens, und ich muss sagen, dass ich mich während meines kurzen Aufenthalts hier sehr wohl gefühlt habe.
Eine inspirierende Schulumgebung
Abgesehen davon, dass ich die deutsche Lebensart kennenlernen konnte, konnte ich auch etwas über das deutsche Bildungssystem erfahren, da ich die Möglichkeit hatte, das Gymnasium zu besuchen. Ich hatte das Glück, an diesem Austauschprogramm am HBG (Hardtberg Gymnasium) teilnehmen zu können, was mir ermöglichte, einige sehr professionelle, freundliche und bewundernswerte Lehrer kennenzulernen. Ich habe in allen Klassen, die ich besucht habe, viel gelernt.
Die Atmosphäre an der Schule war anders als ich es gewohnt bin. Der Unterricht war interaktiv, und die Lehrerinnen und Lehrer ermutigten zu einer regen Beteiligung. Ich war beeindruckt, wie die Schüler in Teams arbeiteten und ihre Ideen offen diskutierten. Außerdem konnte ich mein Deutsch sehr verbessern, nicht nur im Unterricht, sondern auch im Umgang mit den Schülern. Obwohl ich mich anfangs beim Sprechen unsicher fühlte, haben sie mich immer ermutigt und waren geduldig mit mir. Die Schüler waren immer sehr nett zu mir, und die Frage, die mir am häufigsten gestellt wurde, war, welchen Fußballverein ich unterstütze oder welcher mein Lieblingsfußballspieler ist.
Unterschiede zwischen den Bildungssystemen
In Spanien ist das Bildungssystem stärker zentralisiert, auch wenn die autonomen Gemeinschaften Befugnisse zur Verwaltung einiger Aspekte haben, wie z. B. den Lehrplan in den Ko-Amtssprachen. In Deutschland ist das deutsche Bildungssystem stark dezentralisiert, wobei jedes Bundesland die Autonomie hat, sein eigenes Bildungssystem zu organisieren. Dies bedeutet, dass es je nach Region Unterschiede gibt. Nach der Grundschule (4 Jahre) werden die Schüler je nach ihren schulischen Leistungen und Präferenzen auf drei Schultypen aufgeteilt: Hauptschule, Realschule und das Gymnasium.
In Spanien durchlaufen alle Schüler nach der Grundschule (6 Jahre) bis zum Alter von 16 Jahren einen einheitlichen Bildungsweg (ESO), danach können sie zwischen dem Bachillerato und der Berufsausbildung (FP) wählen. Der Zugang zur Universität hängt von den Noten im Bachillerato und in den Aufnahmeprüfungen für die Universität (EBAU) ab.
Der Hauptunterschied besteht darin, dass unsere Schüler mit 12 Jahren in die 7. Klasse der Sekundarschule eintreten und unsere Schüler alle zusammen gehen. Die Schüler beginnen also in der 7. Klasse (das erste Jahr der ESO, wie wir es nennen) und bleiben bis zur 10. Klasse zusammen.
Dann können sie sich entscheiden, ob sie eine Berufsausbildung machen wollen, d. h. das Bachillerato, oder ob sie einen Beruf erlernen wollen, oder ob sie stattdessen das Bachillerato machen wollen, das zwei weitere Jahre dauert, in denen sie sich auf die selectividad vorbereiten (eine wichtige Prüfung für den Zugang zur Universität, die sich je nach Note auf die Berufswahl auswirken kann, da es eine Mindestpunktzahl gibt, und wer die Mindestpunktzahl nicht erreicht, wird ausgeschlossen).
In Spanien lernen die Schüler Englisch als Pflichtfremdsprache und in einigen Instituten Französisch als zweite Fremdsprache, aber die meisten lernen Deutsch, da wir einen großen Zustrom deutscher Touristen und wichtiger deutscher Unternehmen wie BASF haben. Es sollte hinzugefügt werden, dass in Katalonien alle Fächer auf Katalanisch unterrichtet werden, und Spanisch wird auch als eine andere Sprache als die Muttersprache angesehen, die die Schüler lernen müssen.
Unsere Schulen haben ein Leitungsteam von 4 Personen, das aus dem Schulleiter, dem Studienleiter, dem pädagogischen Koordinator und der Sekretärin besteht. Im Gegensatz dazu gibt es hier in Deutschland mehr Personen im Leitungsteam. Es gibt zwei Schulleiter, aber dann gibt es noch 6 Koordinationsstellen in den verschiedenen Stufen, abgesehen von den Personen, die für die Integration der Schüler zuständig sind.
Ich habe die Schule als eine Schule kennengelernt, die sich sehr für die Bildung und das Engagement für die Bildung der Schüler in allen Bereichen einsetzt. Mir hat es sehr gut gefallen, dass es ein Maskottchen (Loki) – einen Schulhund – gibt, „Hundgestützte Pädagogik“. Auch die Tatsache, dass es MTP-Kräfte (Multiprofessionelle Teams) für Schüler mit Lernschwierigkeiten gibt, ist eine großartige Sache für das Bildungssystem, die es bei uns nicht gibt. Sie unterstützen den Unterricht und tragen durch die Arbeit mit Schülergruppen zum Erfolg des Unterrichts bei.
Eine Begegnung mit der deutschen Kultur
Deutschland hat eine faszinierende und vielfältige Kultur. Während meines Aufenthalts habe ich viel darüber gelernt, wie sehr die Deutschen Pünktlichkeit, Organisation und die Einhaltung von Regeln schätzen. In der Schule zum Beispiel begann der Unterricht pünktlich, und alle Schüler schienen ein starkes Verantwortungsgefühl für ihre Hausaufgaben zu haben. Außerdem benutzen die Schüler Fahrräder oder öffentliche Verkehrsmittel, um sich fortzubewegen. Diese kleinen täglichen Handlungen lassen uns darüber nachdenken, wie wichtig es ist, sich um die Umwelt zu kümmern.
Eine köstliche und andersartige Gastronomie
Das deutsche Essen war ein weiterer Höhepunkt meiner Erfahrung. Ich probierte typische Gerichte wie Roulade, Bratwurst, Schnitzel und die berühmten Brezeln. Ich war auch überrascht, wie viel Brot die Deutschen essen, es gibt an jeder Ecke Bäckereien! Einer meiner Lieblingsmomente war ein typisch deutsches Frühstück mit einer Vielzahl von Broten, Käse, Wurst und Marmelade. Obwohl ich die Aromen meines Heimatlandes vermisse, war es aufregend und köstlich, neue Gerichte zu entdecken.
Gefühle und Reflexionen: Fazit
Diese Tage waren voller freudiger Momente, wie zum Beispiel das Kennenlernen von Menschen oder die Erkundung historischer Orte. Es gab aber auch Herausforderungen, wie das Vermissen meiner Familie oder die Konfrontation mit einer Sprache, die ich noch nicht ganz beherrsche. Aber jede Schwierigkeit ließ mich wachsen und die Erfahrung noch mehr schätzen.
Wenn es an der Zeit ist, Abschied zu nehmen, werde ich eine Mischung aus Glück und Traurigkeit empfinden. Ich nehme unvergessliche Erinnerungen und eine tiefe Dankbarkeit für alles, was ich gelernt habe, mit. Dieser Aufenthalt hat mir nicht nur geholfen, eine andere Kultur besser zu verstehen, sondern auch, als Mensch zu wachsen.
Meine drei Wochen an einem Gymnasium in Deutschland waren eine Reise voller Lernen, Geschmäcker und Gefühle. Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass der Schritt aus meiner Komfortzone heraus eine Welt voller Möglichkeiten eröffnen kann. Deutschland hat einen unauslöschlichen Eindruck bei mir hinterlassen, und ich hoffe, dass ich eines Tages in diese Region zurückkehren kann, um weiterhin all das zu erkunden, was dieses erstaunliche Land zu bieten hat.
Vielen Dank an alle Lehrer, die mir geholfen und mich in ihren Klassen aufgenommen haben. Vielen Dank vor allem an Frau Rappard und Frau Bosy, die mir den Aufenthalt hier sehr erleichtert haben und mir das Gefühl gaben, sehr willkommen zu sein.
¡Hasta pronto!