Im November hatten alle Schülerinnen und Schüler der Französisch-LKs aus der Q1 und der Q2 die Möglichkeit, an einem Schulprojekt mit ALFONS, der vielen möglicherweise aus dem Fernsehen bekannt ist, teilzunehmen. Dieses Projekt teilte sich auf in den Besuch einer seiner Shows und einem anschließenden Schulbesuch seinerseits.
Am Anfang der Show mit dem Titel „Jetzt noch deutscherer“ (ALFONS ist nämlich vor einiger Zeit eingebürgert worden) macht ALFONS viele Witze über die Deutschen und was Franzosen, auch früher in seiner Kindheit, von uns hier denken. Er erklärt, vier Stunden Streik in Deutschland sei die Mittagspause in Frankreich, und wollte sich nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn die deutschen den Sturm auf die Bastille organisiert hätten: Dann wäre der Protestzug ja erstmal angemeldet worden, und bis alle Formulare ausgefüllt seien, wäre es sowieso zu spät gewesen. Eine Schülerin aus der Q1 (die offensichtlich bei Herrn Burgmann gut aufgepasst hat) flüstert darauf hin: „Kein Wunder also, dass die deutsche Revolution gescheitert ist…“
Auch, wenn ALFONS viele Witze gemacht und Humor gezeigt hat, hatte das Programm eine Geschichte, die teilweise sehr tiefsinnig und somit auch ernst war.
Er hat viel von seiner Großmutter erzählt, die, obwohl sie nach Auschwitz verschleppt worden ist, trotzdem den Kontakt nach Deutschland nicht nur befürwortet, sondern auch gesucht hat. So berichtet ALFONS von vielen Begegnungen von ihm und seiner Grand-Mère, wie er sie nennt, die mit Deutschland und den Deutschen zu tun haben.
Am Ende ist allen die Message des Programmes klar: Das Glück, welches wir mit der Deutsch-Französischen Freundschaft haben, ist nicht nur außergewöhnlich, sondern auch unglaublich wertvoll. Wir sollten deshalb alles dafür tun, sie so gut es geht aufrecht zu erhalten. Außerdem hat man, vor allem von den Geschichten seiner Großmutter, welche sich beispielsweise später auf eine Freundschaft mit einem ehemaligen KZ-Wärter eingelassen hat, gelernt, dass man jedem noch eine zweite Chance geben muss, was gerade zu der Zeit – kurz nach dem Krieg! – keine Selbstverständlichkeit, sondern viel mehr eine Besonderheit war, für die man nicht unbedingt bewundert wurde.
Über dieses Thema und über noch viele weitere durften wir zwei Tage später auch noch eingehend mit ALFONS diskutieren. Er kam zu uns in die Schule, wir durften Fragen stellen und anschließend sind wir zusammen mehrere Situationen aus dem Alltag durchgegangen und haben überlegt, was wir in diesem Fall machen würden. Es waren Situationen, bei denen wir uns überlegen sollten, wie wir handeln und was wir unternehmen würden, wobei die Aktion, die man vielleicht im ersten Moment als heldenhaft bezeichnen würde, nicht die heldenhafteste gewesen wäre. Ein Beispiel: was tut man, wenn sich in der U-Bahn zwei sehr heftig prügeln und man so ziemlich der einzige in Reichweite ist? Dazwischen gehen und versuchen, die Prügelei zu verhindern? Nein, das würde nur ein Idiot machen, meint ein Kampfsportler, dem ALFONS diese Situation ebenfalls erklärt hat. Heldenhaft wäre, sich aus allem rauszuhalten und die Polizei zu rufen. Das klingt nicht heldenhaft? Tja, dann sollte man vielleicht nochmal über sein Bild eines Helden nachdenken, meint ALFONS. „Denken Sie mal darüber nach.“
Obwohl das Ganze, vor allem der Pantheon-Besuch, ein Schulausflug war, und man da ja eigentlich sowieso keine Lust zu hat (Textstelle von der Zensur bemängelt, aber nicht gestrichen), es ist schließlich von der Schule organisiert, hat man nach der Vorstellung sehr viel Positives gehört und allen scheint es viel Spaß gemacht zu haben: Sowohl die Vorstellung als auch der Besuch von ALFONS an unserer Schule.
Lianne Wieching, Q1