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EB3BFA1A 198B 42DF A8F8 50D2F8C7C76BWenn ein runder Geburtstag ins Wasser fällt, kann einem das schon mal aufs Gemüt schlagen – besonders, wenn die Nachholfeier ebenfalls gefährdet ist. Die Schülerinnen und Schüler des bilingualen Französischzweiges des Hardtberg-Gymnasiums haben sich jedoch nicht die Laune verderben lassen und das 50jährige Jubiläum der „section bilingue“, das im Jahr 2020 nicht stattfinden konnte, nachgefeiert – natürlich nur mit Gästen, die das TGV-Kriterium erfüllten: testé, guéri, vacciné. Die Oberstufenschülerinnen Antonia Auweiler, Alokie Barth und Anouk Sternberg führten durchgehend zweisprachig durch den langen Festabend.

Wie die HBG-Schulgemeinde weiß, wird im bilingualen Zweig Französisch von Klasse 5 an intensiv unterrichtet. Die Ergebnisse zeigten sich schon in den Darbietungen der jüngeren Klassen: im „rap de bienvenue“ der 5a oder in der fachkundigen Vorstellung der Region „Nouvelle-Aquitaine“ durch die 7a, in der zunächst eine Wein- (oder doch eher Traubensaft-)Probe stattfand und dann sogar die legendäre Eleonore von Aquitanien zu neuem Leben erwachte.

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Ergebnisse des bilingualen Erdkundeunterrichts stellte eine Ausstellung der 8a, 9a und EF zum Thema  „Protection de l’environnement“ dar. Aus dem bilingualen Geschichtsunterricht dagegen erwuchs eine lebhafte Diskussion zweier Museumsbesucher vor einem Napoleon-Porträt: „Napoléon hat den Code Civil eingeführt: gleiche Rechte und Pflichten für alle, simplement: liberté, égalité, fraternité!“ – „Aber er hat ganz Europa besetzt – alle mussten zu Hause Baguette essen und französische Soldaten durchfüttern!“ Die Diskussion wird fortgesetzt. Nicht das Durchfüttern, wohl aber die Getränkeversorgung der Gäste übernahm der Französisch-LK der Q2 in weihnachtsmarktähnlicher Atmosphäre.

E62FAAD0 C024 458A 9F42 B4AF3ADCE037 vlcsnap 2021 11 24 22h01m14s428 44302DDD 1E65 452C A8A2 51D1BA90E112

Musikensembles des HBG untermalten den Abend mit passenden Werken wie Faurés Pavane oder Offenbachs Cancan. Clara Wedel spielte Massenets Méditation auf der Violine. Unsere ehemalige Schülerin Carolin Sowada beeindruckte durch ihre gesanglichen Interpretationen französischer Chansons von Juliette Gréco bis Zaz.

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(Fast) live zugeschaltet berichteten mit Shayan Balali und Nicolas Rudolph bilinguale Absolventen von ihrem Werdegang in binationalen Studiengängen. Nicht erst hier wurde klar, was der bilinguale Zweig auch nach dem Abitur für Vorteile bringt, wenn man ein „echter Europäer“ werden möchte. Der Status von Englisch als lingua franca steht außer Frage. Den Mehrwert des sicheren Beherrschens einer weiteren Fremdsprache speziell für die deutsch-französischen Beziehungen hob Herr Schlag in seiner Begrüßungsrede hervor: beim Besuch auf gotischem (gemeint ist: germanischem) Territorium warnte einst Asterix seinen Kumpel: „Vergiss nicht, wir können kein Gotisch! Also unter gar keinen Umständen zu Goten sprechen.“ Darauf Obelix: „Aber verhauen darf ich sie?“ Dass man hiervon heute weit entfernt ist – dies jedoch noch nicht allzu lange! – und welch großen Anteil daran das Sprachenlernen hat, betonten auch die anderen Festredner.

Das Motto „50 PLUS Jahre bilingualer Zweig am Hardtberg-Gymnasium“ war zunächst nur der zwangsläufigen Verschiebung der Feierlichkeiten geschuldet. Doch in dem kleinen „+“ steckt auch der Verweis auf die Zukunft, den die Klassenstärke der bilingualen Klassen bestätigen. Der bilinguale Zweig des HBG freut sich auch weiter auf zahlreiche Anmeldungen.

Moritz Burgmann