„Bühne frei“ mit unserem Sinfonischen Blasorchester und der HBG-Big-Band, ein Konzertbesuch bei „Beethoven moves“ und ein mehrteiliger Workshop zum Thema „Lieder des Exils“ waren in diesem Jahr die Highlights des Beethovenfestes für das HBG. Wie klingt Sehnsucht? Wie lässt sich musikalisch ausdrücken, dass ein Flüchtender (nicht) willkommen ist? Diesen Fragen ging der Musikgrundkurs der Q1 nach, unterstützt durch den polnischen Komponisten Tomasz Prasqual. Dieser brachte
Anregungen vielfältiger Art mit: Gedichte, Berichte, Musikausschnitte, herausfordernde musikalische Aufgabenstellungen. Bei allem schwang immer die aktuelle Situation der Ukraine mit. Das Projekt mündete schließlich in dem Besuch des Konzertes „Songs of Wounding – Lieder des Exils“ im Victoriabad. Die ukrainische Sängerin Mariana Sadovska und ihr Instrumentalensemble verbanden uralte ukrainische Lieder mit barocken Streicherklängen und elektronischer Verfremdung. Es entstand ein äußerst intensives Konzerterlebnis, auf das die Workshops von Tomasz Prasqual sehr gut vorbereitet hatten. Im Anschluss war es einigen Kursmitgliedern möglich, mit den Künstlern über die Bedeutung der Musik in Zeiten von Krieg und Flucht zu sprechen.
Im Kontrast zu diesem sehr nachdenklich machenden Musikprojekt standen die Auftritte bei „Bühne frei“ auf dem Friedensplatz, dem Eröffnungsfest des Beethovenfestes. Mit fetziger Rockmusik wurden durch die Big Band zahlreiche Menschen angelockt, die begeistert Beifall spendeten. Präzise Rhythmen, viel Dynamik in der Ausführung und spürbare Freude am Musikmachen ließen den Funken überspringen. Zuvor hatte schon das Sinfonische Blasorchester mit klangvollen Arrangements aus Film und Pop unterhalten.
Einige Schülerinnen und Schüler nahmen darüber hinaus die Einladung des Beethovenfestes zu einem ganz besonderen Konzert wahr: Das Beethovenorchester hatte zusammen mit einem Choreographen eine moderne Adaption von Beethovens berühmter 5. Sinfonie („Ta-ta-ta-taaa“) auf die Bühne gebracht. Motive der Sinfonie wurden geloopt, mit Beatboxing unterfüttert, mit HipHop-Klängen kontrastiert und vor allem in Bewegung versetzt. In der Aula der Uni Bonn brachten Jugendliche aus dem kolumbischen Medellín und Bonn eine atemberaubende und berührende Tanzperformance zustande, die die Facetten menschlicher Empfindungen nachvollziehen ließen. Aus den kurzen Berichten und Videos zu den dramatisch schwierigen Lebensumständen der Jugendlichen aus Kolumbien, verbunden mit der ausdrucksstarken Musik, wurde einem sehr bewusst, dass ein sicheres Leben längst nicht selbstverständlich sein muss. Das Projekt „Beethoven moves“ lief ursprünglich 2019/2020 unter der Beteiligung des HBG an, musste aber wg. der Corona-Pandemie auf dieses Jahr – ohne HBG-Beteiligung – verschoben werden.